Ein Kommentar von Werner Eberwein zu einem Radio-Auftritt von Jan Becker – und meine Meinung dazu

Der Psychologische Psychotherapeut Werner Eberwein hat in seinem Blog-Beitrag “Was ist von dem Hypnotiseur Jan Becker zu halten?” einen Radio-Auftritt von Jan Becker, bei dem dieser eine Hypnose zum Abnehmen durchgeführt hatte, sehr kritisch kommentiert. Ich wiederum möchte diesen Kommentar von Eberwein kurz kommentieren. Dabei will ich mich auf das aus meiner Sicht Wichtigste konzentrieren.

Entsprechend Eberweins Angaben hatte Becker am 13.1. 2016 im Berliner Radiosender 94,3 RS2 eine halbstündige “Abnehmhypnose” gehalten, die im Vorfeld vom Sender groß angekündigt worden sei.

Dass Eberwein Becker alles andere als enthusiastisch gegenübersteht, dürfte den regelmäßigen Lesern meines Blogs bereits bekannt sein. Beim Showhypnotiseur Becker handelt es sich für Eberwein um einen “Typen mit einer albernen schrägen Locke, der keinerlei seriöse Ausbildung nachweisen kann und sich absolut nicht um den psychischen Schutz seiner Opfer sowie um ethische Bedenken und Grenzen kümmert”, und der “auf völlig uninspirierte Weise die altbekannten, hundertfach gesehenen Tricks” demonstriert. Eberwein bemängelt, dass “der nicht eben attraktive, etwas dickliche Becker seine scheinbare Allmacht über die hübscheste, blondeste Zuschauerin im Saal sowie über eine Reihe ausgesuchter Opfer, mit denen er scheinbar machen konnte, was er wollte” demonstriert habe. Eberwein “konnte nicht anders” und “musste an aufputschende politische Brandreden aus dunkelster Zeit denken und an die Art, wie Menschen in Sekten und zu angeblich politisch oder religiös motivierten Gewalttaten manipuliert werden.” Ihm wurde “richtig schlecht”. (Siehe den ganz unten zu verlinkenden Artikel “Wie Werner Eberwein die Freischaltung meines Kommentars auf seinem Blog verweigert”.)

Im zu besprechenden Blog-Artikel jedoch wendet Eberwein sich allein dem Radio-Auftritt von Becker zur Gewichstreduktion zu, und seine Diktion ist verhältnismäßig milder. Ich habe durchaus teilweise ein gewisses Verständnis für Eberweins Kritik an Präsentation und Inhalt von Beckers Darbietung (wie sie von Eberwein geschildert werden). In manchen Fällen kann man sich beispielsweise sicher mit einigem Recht fragen, ob die Suggestionen von Becker immer sehr glücklich gewählt worden sind (z.B. “In jedem Menschen leben zwei Wölfe, die miteinander einen furchtbaren Kampf kämpfen”).

Im Hinblick auf manche problematischen Suggestionen würde ich, ohne meine Kritik gänzlich aufzugeben, allerdings nicht nur darauf hinweisen, dass die subjektiven Präferenzen der Menschen sehr unterschiedlich sein können, sondern auch geltend machen, dass Hypnotisierte keineswegs alles unkritisch “aufsaugen” oder wörtlich nehmen, was der Hypnotiseur sagt – auch therapeutische Suggestionen nicht. Offenbar sind sie typischerweise vielmehr in der Lage, hypnotische Suggestionen in einer intelligenten, situativ angepassten und für sie selbst sinnvollen Weise zu interpretieren und zu “verwerten”; und sie “verzeihen” dabei auch mal eher unglückliche Formulierungen (siehe “Nehmen (tief) Hypnotisierte alles wörtlich?“, “Ein Kommentar von D.E. Gibbons […]“, “Einige moderne Ideen zur Hypnose“, “Hypnotische Rolle, Setting und ‘Demand Characteristics’“).

Im gerade verlinkten Artikel “Nehmen (tief) Hypnotisierte alles wörtlich?” etwa hatte ich mich dieses Themas eingehender angenommen und auf Forschungen hingewiesen, die zeigen, dass selbst exzellente hypnotische “Subjekte” Fragen oder Aufforderungen typischerweise nicht signifikant häufiger wörtlich beantworten als “Wache”. (Beispiele für eine entsprechende Testfragen wären etwa: “Macht es Ihnen etwas aus, mir Ihren Namen zu sagen?”, “Macht es Ihnen etwas aus, aufzustehen?” Die wörtliche Antwort würde hier “ja” oder “nein” lauten.) In jenem Artikel hatte ich auch etwas zur Relevanz der “hypnotischen Rolle” für jene Fälle gesagt, in denen tatsächlich ein “besonderes” Wörtlichnehmen zu beobachten ist, wie man es so bei “Wachen” in der Tat kaum erwarten würde: Das Wörtlichnehmen liegt auch da offenbar weniger am “hypnotischen Zustand” als solchem, sondern hat eher mit den Erwartungen, Überzeugungen und Einstellungen des Subjekts zu tun. Darüber hinaus hatte ich dort auch etwas geschrieben, was ich einfach zitieren möchte:

Vor einigen Jahren hatte ich ein Buch eines britischen Hypnotiseurs, von dem ich den Eindruck hatte, dass er das Wohl seiner Klienten wirklich ernst nimmt und sich an ethischen Werten orientiert, gelesen. Ich meine das mit den Werten nicht in der Art und Weise, wie man das oft antrifft: Dieses selbstgerechte Moralisieren, das nur dazu dient, sich besser zu fühlen und bei anderen einen guten Eindruck zu hinterlassen, und das oftmals offenbar auch die Funktion hat, das, was am Handeln fehlt, mit Worten zu kompensieren. So etwas begegnet einem ja oft, gerade bei Hypnotiseuren. Nein, in diesem Fall hatte ich das Gefühl, dass der entsprechende Autor eine ehrlichen Absicht und ein echtes Verantwortungsbewusstsein hat.

Dieser Mann also arbeitete auch mit übergewichtigen Personen und sexuell lustlosen Menschen, und den einen suggerierte er, dass sie immer mehr abnehmen würden, immer mehr und mehr und mehr. Und den anderen sagte er, dass sie immer mehr sexuelle Lust entwickeln würden, immer mehr und mehr, immer mehr…

Offenbar hat jener besagte Hypnotiseur mit vielen solchen Klienten gearbeitet, und zwar allem Anschein nach recht erfolgreich und ohne besondere Komplikationen – seine Schilderungen halte ich jedenfalls für authentisch. Zu jenem Zeitpunkt glaubte ich noch, dass “das Unterbewusstsein alles wortwörtlich nimmt”.

Aber wenn das stimmen würde, dann müssten die armen Klienten jenes Mannes verhungert sein, oder mindestens eine schwere Anorexia Nervosa entwickelt haben, beziehungsweise sie müssten an schwerer Sexsucht gelitten haben. Das war aber offenbar nicht der Fall. Andernfalls hätte der gute Mann im Übrigen mit Sicherheit seine Praxis früher oder später schließen müssen, und er hätte sich vor Prozessen kaum retten können. [Anmerkung von Escatan: Sofern nicht es nicht ausdrücklich anders gesagt wird, stammen alle Hervorhebungen aus dem Original.]

Das bedeutet nun nicht, dass ich empfehlen würde, solche oder andere problematische Suggestionen zu verwenden, aber das Beispiel illustriert, dass hier eine gewisse Vorsicht gegenüber allzu naheliegenden und weitreichenden Urteilen sinnvoll sein könnte. In vielen Fällen ist es für mich jedoch ohnehin nicht einfach, Eberwein Kritik nachzuvollziehen – etwa wenn er schreibt:

“Geradezu unverantwortlich fand ich, dass Becker in einer Radio-Sendung (also einem komplett ungeschützten Rahmen) mit unreflektierten und zeitlich unbegrenzten Suggestionen auftritt wie: ‘dein Unterbewusstsein öffnet sich jetzt ganz weit’, ‘alles was ich von jetzt an (!) zu dir sage, wird sofort zu deiner Realität’ usw. Ich habe mich gefragt, was passieren würde, wenn ich ein traumatisierter Mensch wäre, dessen Unterbewusstsein sich jetzt zuhause im Wohnzimmer neben dem Radioapparat ‘ganz weit öffnet’.”

Persönlich kann ich schwer nachvollziehen, was an diesen Suggestionen besonders “schlimm” sein soll. Sollte ein Hypnotisierter, der eine Hypnose mitmacht, die ihm helfen soll, nicht in aller Regel in der Lage sein, zu verstehen, was gemeint ist? Dass etwa die Metapher, dass “das Unterbewusstsein sich weit öffnet”, bewirken soll, dass seine Psyche für die hilfreichen Suggestionen des Hypnotiseurs aufnahmefähig sein möge? Und die fehlende zeitliche Begrenzung mag man für unglücklich halten, aber andererseits wissen wir, dass selbst exzellente hypnotische “Subjekte” in aller Regel nicht außerhalb des angemessenen Kontextes auf Suggestionen reagieren, deren Rücknahme versäumt wurde, und dass die Reaktion auf (post)hypnotische Suggestionen Motivation und Reaktionsbereitschaft voraussetzt (vgl. “Die posthypnotische Suggestion“). Gerade in einem solchen Fall, in dem mit dem Ende der Hypnose die “hypnotischen” Anforderungen des Kontextes und die Gründe für ein weiteres Reagieren in so eindeutiger Weise wegfallen, ist ein Persistieren von Suggestionen, die offensichtlich nur innerhalb der Hypnose ihren Platz haben, sehr unwahrscheinlich. (Es ist dennoch angemessen, der Sicherheit wegen Suggestionen, die nicht länger wirksam sein sollen, zu “canceln”.)

“Weil Becker nicht weiß, wie man professionell mit Essstörungen umgeht, greift er zu dem alten Muster, Probleme hypnotisch einfach wegmachen zu wollen: ‘gib alles Negative (?) in eine Wolke … all das Negative löst sich in Nichts auf’. Ich habe mich beim Hören gefragt, was ‘all das Negative’ in mir eigentlich sein soll. Das wird lange ausgeführt – offenbar habe ich eine Menge ‘Negatives’ in mir. Becker suggeriert, dass ‘das Negative in mir’ vernichtet werden müsse. Und dies könne geschehen, in dem ich es ‘einfach’ in eine Wolke gebe und es sich ‘auflösen’ lasse. Vom Standpunkt einer professionellen Arbeit mit Essstörungen (und überhaupt vom Standpunkt einer professionellen Arbeit mit menschlichen Problemen) ist das primitiv, unwirksam und hinterlässt im Patienten ein defizitorientiertes Selbstbild.”

Beckers Hypnose wendete sich, wenn ich es richtig verstanden habe, allgemein an Menschen mit Übergewicht, und nicht spezifisch an Personen mit “Essstörungen”. Übergewicht dürfte in den meisten Fällen wohl zu jenen Problemen gehören, gegen die die Betroffenen auch selbst etwas zu unternehmen versuchen können, sofern kein besonderes medizinisches Problem vorliegt: Etwa durch Sport, durch das Befolgen von Tipps aus der Ratgeberliteratur oder eben auch durch das Anhören einer Radio-Hypnose. Ob solche Maßnahmen dann so effektiv sind wie eine zielgerichtete individuelle Intervention, steht auf einem anderen Blatt. Es ist aber erst einmal nicht einzusehen, dass eine “Abnehmhypnose” im Radio notwendigerweise wesentlich “bedenklicher” sein müsste als ein Radio-Vortrag mit “Tipps zum Abnehmen” (auch wenn es natürlich Unterschiede gibt).

Ich frage mich zudem, was Eberwein von einer hypnotischen Intervention über das Radio, die sich an eine Vielzahl von Hörern richtet, erwartet. Und ich frage mich auch, woher er weiß, dass die zugegebenermaßen sehr einfach Intervention mit der Wolke a) “unwirksam” ist und b) zu allem Überdruss auch noch ein “defizitorientiertes Selbstbild hinterlässt”. Gibt es irgendwelche soliden Erkenntnisse dazu? Oder hat Eberwein eingehende Erfahrungen mit solchen Techniken? Oder kann er sich einfach nicht vorstellen, dass eine so simple Technik im positiven Sinne wirkungsvoll sein könnte? Und werden nicht die meisten Menschen mit einer Formulierung wie “all das Negative” intuitiv etwas anfangen können, ohne sich einen solchen Kopf wie Eberwein darum zu machen?

“Um die geweckten grandiosen Erwartungen zu erfüllen arbeitet Becker in der Trance ständig mit unrealistischen Übertreibungen: ‘du hast die absolute Kontrolle’, ‘du hast ein riesiges Selbstvertrauen’, ‘du bist glücklich … absolut motiviert … absolut sicher …’, ‘du triffst in jeder Sekunde weise Entscheidungen’ usw. Solche grandiosen Versprechungen in Trance fördern narzisstisch überhöhte Selbstbilder und sind weit von realistischen Zielen einer hypnotischen Intervention entfernt.”

Dass solche Formulierungen wohl nicht für jeden glücklich sind, weil sie Leute mit Problemen womöglich nicht dort “abholen”, wo sie sind, würde ich konzedieren. Ansonsten würde ich jedoch geltend machen wollen, dass eine entsprechende Vorgehensweise durchaus nicht unüblich ist oder war, allem Anschein nach zumindest bei manchen Personen gute Erfolge zeitigt, und dass ich doch sehr bezweifle, ob es irgendeinen überzeugenden Beleg dafür gibt, dass auf diese Weise “narzisstische Selbstbilder” gefördert werden. Einen großen Erfolg hatte beispielsweise Émile Coué, der die bekannte Formel “Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser!” prägte. Diese Formulierung ist natürlich in dieser Allgemeinheit und bedingungslosen Linearität völlig unrealistisch; der Betroffene kann aber offenbar durchaus erkennen, wie sie gemeint ist (nämlich im Sinne eines richtungsgebenden Idealbildes, dem sich anzunähern man bemüht ist). Generell wäre anzumerken, dass Eberwein immer wieder negative Auswirkungen von bestimmten Suggestionen behauptet, ohne für diese Behauptungen jedoch einen Beweis vorzulegen – und oftmals auch, ohne dass eine besondere Plausibilität für seine Auffassungen bestünde. Seine gesamte Argumentation ist somit vielerorts rein spekulativer Natur.

Eberwein kritisiert:

“Becker verwendet vielfach Problem-verstärkende Formulierungen wie: ‘… Gier … Eifersucht … Hass … Neid … Hunger … die Langeweile stiftet dich zu ungesundem Essverhalten an … du verspürst Hunger’ und immer wieder: ‘… Essen … Essen … Essen … Heißhunger … Verlangen’, ‘du isst aus emotionalen Gründen’ usw. Qualifizierte Hypnotiseure wissen, dass solche Formulierungen, vor allem wenn sie in Trance vielfach wiederholt werden, das hervorrufen, was sie aussagen. Ich hatte nach der Trance jedenfalls ziemlichen Hunger und dachte die ganze Zeit an Essen.”

Hier muss man differenzieren. Wenn solche emotional besetzten Begriffe sehr häufig verwendet werden, ohne dass “starke” Negationen danebenstehen und positive Gegenbegriffe ausreichend Verwendung finden, kann vermutlich ein ungünstiger Effekt auftreten. Dass das Ansprechen von Problemen oder das Aussprechen von negativ besetzten Wörtern generell nachteilig sein müsste, dürfte als These jedoch schwerlich akzeptabel sein. (Man müsste die Rede von Becker im Detail kennen, um hier zu einer abschließenden Beurteilung zu gelangen.) Und man bedenke, dass unterschiedliche Menschen auch unterschiedlich reagieren – und das kann auch wiederum mit den Vorerwartungen zu tun haben. Und auch damit, welche Einstellungen man gegenüber einer bestimmten Hypnose und einem bestimmten Hypnotiseur hat.

Eberwein fährt fort:

“Dasselbe geschieht durch Suggestionen in negativer Form: ‘du gehst nicht zum Kühlschrank … nicht was du denkst ist wichtig … das Essen schmeckt plötzlich nicht mehr gut … du versuchst nicht, deine Emotionen (?) durch Essen zu befriedigen … du bist … nicht ausgeliefert’ usw. Negativ-Suggestionen in Trance werden von der Seele als Suggestionen in positiver Form wahrgenommen, und genauso war es auch bei mir.”

Auch hier wäre eine Differenzierung notwendig. Wenn negative Inhalte lange oder wiederholt präsentiert und vielleicht sogar noch “ausgemalt” werden, können da sicherlich negative Assoziationen entstehen. Auch da käme es wieder auf das Gesamt-Sprachbild an. Allgemein gesagt gilt aber selbstredend, dass Hypnotisierte Negationen genauso gut verstehen wie irgendein “Wacher”. Wenn man beispielsweise einer “tief hypnotisierten” Person suggeriert, dass sie ihren Arm nicht bewegen oder ein bestimmtes Objekt nicht sehen kann, dann versteht sie das; und wenn sie motiviert und fähig ist, diese Suggestionen umzusetzen, wird sie genauso dies auch tun. Wenn sie nicht reagiert, dann nicht aufgrund einer Unfähigkeit, mit Negationen umzugehen, sondern aufgrund mangelnder Motivation oder fehlender Reagibilität/Reaktionsfähigkeit.
(Wenn eine hypnotisierte Person manchmal in anderen sehr speziellen Fällen die Negationen in einer Aussage ignoriert (“…gehen Sie noch nicht in Trance…”), so hat dies natürlich mit den Demand Characteristics, also dem “Aufforderungscharakters” der Gesamtsituation zu tun. Zur Negation in der Hypnose siehe auch “Die “langweilige” Seite der Hypnose?“.)
Ich möchte davon ausgehen und gehe davon aus, dass Eberwein dies weiß, und dass seine missverständliche Äußerung über das fehlenden Verständnis Hypnotisierter für Negationen in einem ganz speziellen Sinne gemeint ist, entsprechend dem, was ich gerade ausgeführt habe. Allerdings gehört zur Wahrheit auch, dass er in einem Buch etwas ganz ähnliches schreibt wie in seinem Artikel zu Becker, und wieder in sehr allgemeiner Form (Bereits in leichten Trance-Zuständen werden grammatische Negationen ignoriert und die Negationen als positive Aussagen ’empfangen’.”)

Es scheint mir, dass Eberwein sich in einem gewissen Widerspruch befindet. Auf der einen Seite kritisiert er einen mechanistischen Ansatz bei Becker:

“In der Hypnose selbst verwendet Becker eine mechanische Sprache, von der ich mich zu einem Ding reduziert fühlte, z.B: ‘wir werden etwas in deinem Unterbewusstsein installieren’. Ich fühlte mich verdinglicht zu einem Computer, in dem offenbar ein neues Programm ‘installiert’ werden sollte, und das auch noch in meinem Unterbewusstsein. (Wie, in meinem Unterbewusstsein soll etwas ‘installiert’ werden – wie soll das denn gehen?) Das fand ich bedrohlich.”

Das kann man durchaus so sehen. Ich selbst mag die ganzen Metaphern mit dem “Installieren” und ähnlichen Ausdrücken auch nicht besonders – und das gilt in gewissem Maße übrigens auch für den Terminus des “(Um)programmierens”, der allerdings fester Bestandteil des m.W. auch von Eberwein geschätzten “Neurolinguistischen Programmierens” (NLP) ist. Denn auch in meinen Ohren klingen solche Ausdrücke mechanistisch, und (auch) nach meinem Dafürhalten sind sie zudem geeignet, Missverständnisse über die Natur von Suggestionen und Hypnose zu befördern. Gleichzeitig habe ich in aller Bescheidenheit jedoch auch zur Kenntnis zu nehmen, dass es viele Leute (Hypnotiseure wie Klienten) gibt, die sich an solchen Formulierungen allem Anschein nach überhaupt nicht stören, sondern die sie gerne benutzen und vielleicht sogar als hilfreich empfinden. Und selbst wenn man die Metapher vom “Installieren im Unterbewusstein” nicht mag und problematisch findet: Sie im Kontext sinnvoll zu verstehen ist nicht schwer, wenn man sie denn verstehen will.

Trotz seiner Kritik an “mechanistischen” Ausdrucksweisen scheint mir Eberwein aber nun auf der anderen Seite selbst ein tendenziell mechanistisches Denken an den Tag zu legen, wenn er durch seine Detailkritik an allen möglichen Formulierungen Beckers immer wieder den Eindruck erweckt, dass Menschen hypnotische Suggestionen in einem ganz engen und spezifischen Sinne (und zwar in Eberweins Sinne!) verstehen und “verwerten”, entsprechend einem einfachen Reiz-Reaktions-Schema. Hier scheint mir Eberwein die Bedeutung von Meta-Suggestionen und Gesamt-Setting sehr zu vernachlässigen. Man weiß natürlich nie, wie jemand eine Suggestion interpretieren wird, und man sollte sich um sinnvolle Formulierungen bemühen; aber wenn ein Klient/Patient grundlegende positive Einstellungen zur Hypnose sowie die Motivation für eine günstige Veränderung mitbringt, so wird diese Tatsache in aller Regel doch auch sein Verständnis und seine “Verarbeitung” ambiger Suggestionen mit prägen. Generell ist die menschliche Psyche doch kein Automat, auf den Suggestionen “einprasseln”, und wo sie automatisch großen Schaden anrichten werden, wenn sie etwas unglücklich formuliert sind; vielmehr ist die Psyche ein komplexes selbstregulierendes System, das oftmals durchaus in der Lage ist, einen positiven Input angemessen zu filtern und Nutzen aus ihm zu ziehen. Bedenken wir beispielsweise auch, wie groß die Bedeutung “unspezifischer” Faktoren in der Psychotherapie ist. Dies legt nahe, dass die Details von Formulierungen oder Interventionen wohl auch mitunter überschätzt werden, und dass andere, allgemeine Faktoren oftmals von größerer Bedeutung sind. Für die Hypnose gilt dabei wohl kaum etwas wesentlich anderes als für den “Wachzustand” (siehe die oben verlinkten Artikel).

Bei Eberwein habe ich allerdings ohnehin etwas den Verdacht, dass er insgeheim befürchtet, dass Hypnotisierte den Suggestionen, die ihnen während einer Hypnose gegeben werden, relativ schutzlos ausgeliefert seien. (Siehe den unten verlinkten Artikel “Wie Werner Eberwein die Freischaltung meines Kommentars auf seinem Blog verweigert”.) Ich halte eine solche Befürchtung nicht für schlechterdings unbegründet, jedoch meine ich, dass diese Gefahr mitunter deutlich überschätzt wird.

Des Weiteren schreibt Eberwein:

“Viele seiner Suggestionen gibt Becker in der Ich-Form: ‘ich akzeptiere meinen Körper’ usw. Beim Hören habe ich mich gefragt, was das eigentlich mit mir zu tun hat, wenn Becker seinen Körper akzeptiert.”

Dazu fällt mir ein, dass ich vor Jahren einmal eine (kommerziell sehr erfolgreiche) CD zur “Autogenen Entspannung”, gefertigt von einem professionellen Psychologen, gehört habe, wo genau diese Technik Verwendung fand und ebenfalls manche Suggestionen in Ich-Form gegeben wurden. Hier, aber auch an anderer Stelle, zeigt sich, dass Eberwein trotz seines Bemühens um Objektivität (das er verkündet und das ich ihm durchaus auch abnehme) sich kaum von seiner äußerst “kritischen” Haltung gegenüber Becker lösen kann – obwohl er so fair ist, auch ein paar lobende Worte am Rande zu finden. Mitunter wirkt seine Kritik jedoch geradezu kleinlich:

“Nebenbei war mir nicht klar, was das bedeuten soll, dass ich ‘meine Emotionen’ durch Essen befriedige. Anscheinend meinte Becker nicht Emotionen sondern Bedürfnisse, denn Emotionen kann man nicht befriedigen. Um das zu wissen, muss man nicht Psychologie studiert haben, dazu reicht ein durchschnittliches Verständnis der deutschen Sprache eigentlich aus.”

Auch scheint Eberwein eine außergewöhnlich negative Haltung gegenüber der klassischen Hypnose im Allgemeinen an den Tag zu legen. Er sagt:

Becker arbeitet nach den Prinzipien der klassischen, autoritären, direktiven (veralteten) Hypnose zur Induktion einer Trance praktisch ausschließlich mit

  • Anweisungen: „entspanne deinen Kopf“, „ich möchte, dass du jetzt…“, „stelle dir vor…“ usw.

und mit

  • Behauptungen: „beim Ausatmen entspannst du dich“, „bei jeder Zahl sinkst du tiefer“, „du bist jetzt in Hypnose“, „du siehst…“, „du lässt los“, „immer wenn… wirst du…“ usw.

So hat man bis etwa in die 1960er Jahre (also vor der ericksonianischen Wende) hypnotisiert. Das Problem dabei ist, dass Anweisungen sich an das Bewusstsein richten und das Unterbewusstsein in der Regel gar nicht erreichen. Der Zuhörer kriegt also einfach direkt gesagt was er tun soll, und das wird dann als hypnotische Suggestion verkauft.

Hier wird ein völlig unnötiger Graben zwischen klassischer und Ericksonscher Hypnose aufgerissen. Verschiedene Autoren – unter anderem etwa Weitzenhoffer, Hammonmd, das Ehepaar Bongartz oder auch Kossak – haben sich völlig zurecht gegen das Aufbauen eines solch künstlichen und unfruchtbaren Gegensatzes gewandt. Hammond (1984, 1988) etwa, der betont, dass seine Arbeit mehr durch Erickson als durch jedes andere Individuum beeinflusst wurde, argumentiert unter Verweis auf die persönlichen Zeugnisse vieler langjähriger und enger Mitarbeiter von Erickson (und unter Verweis auf Texte von Erickson), dass dieser nicht selten auch klassisch und direktiv vorgegangen sei, und zwar sehr wohl bis an sein Lebensende. Hammond schreibt (alle nachfolgenden Zitate stammen aus Hammond, 1984):

“Mit der Wiedergeburt der Hypnose geht jedoch eine wachsende Bildung von Fraktionen einher. Es scheint in zunehmendem Maße ein Ericksonscher Kult mit polarisierender Wirkung zu bestehen. Es werden Dichotomien zwischen direkter und indirekter, traditioneller versus Ericksonscher Methode gezogen. Als Antwort auf einen übereifrigen Bekehrungsanspruch hin zur Ericksonschen Methode als das ‘eine wahre Licht’ scheint sich eine Gegenbewegung zu entwickeln.”

Des Weiteren erklärt Hammond:

“Ein Mythos über Erickson besteht darin, dass er immer permissiv und indirekt gewesen sei…Sicherlich, Erickson war indirekt und kommunizierte oft auf mehreren Ebenen, besonders bei Patienten ‘mit Widerstand’; diejenigen jedoch, die mit seinem eigentlichen Therapiestil bei Patienten vertraut waren, bescheinigen, dass er häufig genauso direkt und autoritär wie indirekt war…”

Hammond zitiert Rossi wie folgt:

“Er war direkt. Er konnte alles sein, wenn es angemessen war. Das machte seine Genialität aus, zu wissen, wann was zu verwenden ist. Und wie bei allen Genies sehen wir das, was sie neu hinzufügen, als die Essenz ihres Geistes an, wie etwa die Einführung der indirekten Suggestion. Extreme Flexibilität ist das Eigentliche bei Erickson.”

Und Thompson wird so zitiert:

“Immer wieder sagte er, ein Therapeut sollte direkt und indirekt sein können, den jeweiligen Bedürfnissen der Situation angepasst…Er würde es für töricht halten, einem Patienten eine Geschichte zu erzählen oder eine indirekte Methode zu benutzen, der am besten auf eine direkte Anweisung reagieren würde.”

Und Hammond weist auf folgende Suggestionen von Erickson hin: “Ich werde Ihnen Dinge erzählen, die Sie tun sollen, und die sie tun werden, die sie so sicher tun werden, wie Sie mich hören, und Sie tun sie so zwangsläufig, wie Sie mich zwangsläufig hören, und Sie werden sie hören sie hören und Sie werden sie tun…”

In einem anderen Fall sprach Erickson zu einer hypnotisierten Patientin “von der absoluten Notwendigkeit ihres absoluten Gehorsams – unmittelbar, vollständig und ohne zu fragen – gegenüber der kleinsten Bitte, egal, ob sie [die Patientin] nun wach sei oder sich in Trance befinde, und dieser Gehorsam würde erwartet werden, selbst wenn sie persönlich etwas gegen die Instruktionen habe”.

Pearson erklärte über Erickson:

“Ich muss der Vorstellung – aus meiner Erfahrung mit ihm von über 25 Jahren heraus – klar widersprechen, dass er von direkten Suggestionen in frühen Jahren zu beinahe 100% indirekten am Ende überging…Er war nicht indirekt, nur um eben indirekt zu sein.”

Entsprechend äußerten sich auch viele andere langjährige Wegbegleiter von Erickson (vgl. insbesondere auch Hammond, 1988). Hammond kommentiert Ericksons Vorgehen so:

“Dies war ein Teil seiner Einzigartigkeit: eine riesige Weite und Flexibilität. Im Gegensatz dazu beharren einige moderne ‘Ericksonianer’ implizit wie explizit tyrannisch darauf, eigentlich immer permissiv und indirekt sein zu müssen…”

Leider scheint Eberwein genau in dieses dichotomische Denkmuster zu verfallen, vor dem Hammond so eindringlich warnt. Zu der Behauptung, “dass Anweisungen sich [bei der klassischen Hypnose] an das Bewusstsein richten und das Unterbewusstsein in der Regel gar nicht erreichen”, und dass der Zuhörer “also einfach direkt gesagt” bekommt, “was er tun soll, und das wird dann als hypnotische Suggestion verkauft”, sei so viel gesagt:

Ich möchte nicht weiter darauf eingehen, dass bereits eine solch simple Aufteilung der menschlichen Psyche in “Bewusstsein” und “Unterbewusstsein” in diesem Fall problematisch ist, sondern einfach in der Hauptsache widersprechen. In der Hypnoseforschung wird typischerweise klassische Hypnose eingesetzt, und “dennoch” haben viele Probanden das Gefühl eines “unwillkürlichen” Erlebens (z.B. Hilgard, 1981). Sie initiieren ihre Handlungen also nicht bewusst, sondern “unterbewusst”, wenn man das so ausdrücken möchte, und es ist also “das Unterbewusstsein”, das maßgeblich an der Reaktion beteiligt ist. Eberwein aber meint:

“Suggestionen in Form von Behauptungen lösen oft Widerstände aus, weil der Patient sich von ihnen in seinem aktuellen Befinden nicht erreicht fühlt: ‘Wie … nee … ich bin überhaupt nicht enspannt[Sic]/in Hypnose … ich sehe das überhaupt nicht …'”

So etwas kann natürlich passieren, muss aber nicht sein. Denn oftmals interpretiert der Hypnotisierte die Suggestion in situationsgerechter Weise eben als Zielvorstellung (s.o.) – abgesehen davon, dass man ja gewöhnlich auch nicht gleich mit “starken” Behauptungen beginnt, sondern Suggestionen aufeinander aufbaut. Mitunter scheint der Hypnotisand Werner Eberwein sich auch an Dingen zu stören, die bei vielen “anderen” Hypnotisanden keineswegs für größere Irritationen sorgen.

Eberwein selbst legt für seine These, dass die klassische Hypnose mit ihren direkten Formulierungen nur das “Bewusstsein” erreiche (und dass das Reagieren dementsprechend wohl nur “Compliance” sei?) keinen Beweis vor. Und ebenso wenig für die Behauptung, dass klassisch-direktive Formulierungen dem von ihm präferierten (sog.) “Ericksonschen Vorgehen” generell weit unterlegen seien. In der Tat stehen seine Annahmen in einem schwer zu überbrückenden Gegensatz zur Forschungsliteratur (siehe insbesondere Lynn, Neufeld & Maré, 1993; siehe auch Lynn, Weekes, Matyi & Neufeld, 1988). Diese zeigt, dass jedenfalls unter Labor-Bedingungen eine klassische Induktion und klassisch formulierte Suggestionen genauso effektiv sind wie eine Induktion und wie Suggestionen im “indirekten” Stile. Und zwar gilt dies nicht allein für die objektive/beobachtbare Suggestibilität und die erlebnismäßige/subjektive Suggestibilität, sondern genau so auch für das erlebte Maß an “Unwillkürlichkeit”. (Im Übrigen scheinen manche Personen besser auf eine klassische, andere besser auf eine “Ericksonsche” Hypnose anzusprechen.)
Fairerweise wäre hinzuzufügen, dass das Vorgehen bei den meisten entsprechenden Experimenten standardisiert war, und dass es sich hier auch nicht etwa um “klinische” Suggestionen handelte. Insofern sollte man vorsichtig sein, die Ergebnisse solcher Studien zu generalisieren oder überzuinterpretieren. Aber es ist doch fraglich, ob ein “Ericksonsches Vorgehen” in einer anderen standardisierten Situation – nämlich einer “Radio-Hypnose zum Abnehmen” – einem klassischen Ansatz notwendig weit überlegen wäre. Dies umso mehr, als es hier ja völlig unmöglich ist, die Reaktionen der Zuhörer zu beobachten und zu berücksichtigen. Ein “Ericksonsches Vorgehen” im “landläufigen Sinne” ist unter solchen Bedingungen also ohnehin nicht möglich. Und ein “Ericksonsches Vorgehen” im “genuinen Sinne” – im Sinne des authentischen Erickson – wäre ohnehin flexibel und könnte auch sehr klassisch sein (oder eine Mischform), wie wir gerade gesehen haben.

Im Übrigen wäre es ja auch sehr merkwürdig, wenn kleine Unterschiede in der Formulierung einen derart großen Unterschied in der Wirkungsweise ausmachen sollten wie den, dass Suggestionen das eine mal “ins Bewusstsein” und das andere mal “ins Unterbewusstsein” gelangen. Solange die jeweiligen Formulierungen vor dem Hintergrund des Gesamtkontextes klarerweise implizieren, dass “das Unterbewusstsein” angesprochen werden soll (wenn man es so formulieren will), würde man doch eher mit geringen Differenzen zwischen den jeweiligen Reaktionen des Hypnotisierten rechnen. Ich möchte der Sprache und ihren Feinheiten ihre Bedeutung nicht nehmen – aber mitunter werden vergleichsweise kleine Unterschiede in den Formulierungen, die für den semantischen und vor allem pragmatischen Gehalt der jeweiligen Aussagen keine große Relevanz haben (wie z.B. “Ihre Entspannung nimmt immer mehr zu” vs. “Sie werden vielleicht merken, wie Sie zunehmend entspannter werden”), geradezu mystifiziert. Aber vielleicht erklärt sich ja auch so, wieso Eberwein hinter jeder (vermeintlich) unglücklich formulierten Suggestion gleich eine Gefahr wittert.

Eberwein fährt fort:

“Ich fühlte mich in meiner schon häufig gemachten Erfahrung bestätigt, dass Showhypnotiseure im Gegensatz zu ihrem grandiosen Auftreten von ihrer Technik her mit vollkommen veralteten Methoden arbeiten.

Das wird auch an der Zähltechnik deutlich, die Becker zur Induktion und zur Reorientierung benutzt: ‘mit jeder Zahl gehst du tiefer in Trance’, ‘mit jeder Zahl wirst du wacher’. Ich habe mich schon immer gefragt, was Zahlen eigentlich mit einem Weg in die Trance oder aus der Trance heraus zu tun haben sollen. Ebenso gut könnte man durch die Farben des Regenbogens gehen, die Buchstaben von A bis F oder die Sternzeichen zur Trance-Induktion benutzen. Die Zähltechnik ist veraltet und mechanisch.”

Dass man prinzipiell ebenso gut durch die Farben des Regenbogens gehen könnte wie durch die Zahlen, ist natürlich richtig. Das Zählen ist aber irgendwie “suggestiv” und hat sich eben eingebürgert, auch wenn man selbstredend darauf verzichten kann. Aber man kann diese Methode genauso gut auch benutzen – warum denn auch nicht? Wer bestimmt eigentlich, dass sie “veraltet” ist, und mit welchem Recht und nach welchen Kriterien? Und was ist an dieser Technik störend oder gibt wenigstens Anlass zum Naserümpfen?

Ich verzichte bewusst darauf, nun länger nachzuforschen, welche “modernen” Autoren diese Technik auch heute “noch” verwenden. Aber jedenfalls benutzte auch Erickson diese Methode mitunter (so Erickson in “The Practical Application of Medical and Dental Hypnosis”, verfasst zusammen mit Hershman und Secter; siehe dieses Transkript). Und auch in der zum Zeitpunkt der Abfassung dieses meines Artikels neuesten Auflage von “Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin: Manual für die Praxis” (Revenstorf und Peter (Hrsg.), 3. Auflage, Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag, 2015) findet sich ein ausführliches Kapitel zu klassischen Induktions-Methoden (verfasst von Günter Hole). In diesem wird u.a. auch eine “Zähl-Induktion” vorgestellt, und soweit ich das Kapitel überflogen habe, werden die direkten Induktionen durchaus grundsätzlich positiv dargestellt.

Hypnotiseure bevorzugen oft je unterschiedliche Ansätze und Methoden, und das ist ja auch völlig legitim (jedenfalls, solange es nicht zulasten des Hypnotisanden geht). Man sollte aber vielleicht auch achtgeben, dass das Streben nach “Modernität” nicht am Ende zu einer gewissen Enge führt, und zu einer Unduldsamkeit gegenüber dem vermeintlich Veralteten. Es gibt mitunter auch Veränderungen, die als “Fortschritt” verkauft werden, die aber zum Teil vor allem eine Frage der Mode sind.

Am Ende resümiert Eberwein:

“Fazit: Hier ist ein [Sic] einer am Werk, der offenbar nicht weiß, was er tut. Die medienwirksame und zweifellos für Becker finanziell höchst einträgliche Aktion zeigt wieder einmal, dass Hypnose eine gründliche Ausbildung voraussetzt, dass Showhypnotiseure im Gegensatz zu ihrem grandiosen Auftreten überaus primitive Hypnotiseure sind, und dass die psychotherapeutische Anwendung von Hypnose in die Hände von qualifizierten Fachleuten gehört.”

Dazu ist Folgendes zu sagen: Erstens – und bezogen auf Becker: Zwar kann man durchaus mit Eberwein das Auftreten und einige Suggestionen von Becker kritisch hinterfragen. Aber in seiner Form, Schärfe, Allgemeinheit und apodiktischen Gewissheit hat Eberweins Resümee etwas Arrogantes an sich. Für ein derart dezidiert und umfassend negatives Urteil ist keine substantielle Grundlage erkennbar. Bedenken wir wohl: Nirgendwo im gesamten Text liefert Eberwein einen überzeugenden Beweis dafür, dass Beckers Intervention in besonderer Weise “gefährlich” oder auch nur ineffektiv gewesen wäre. Sämtliche Schlussfolgerungen Eberweins beruhen in dieser Hinsicht auf reinen Spekulationen. Sein Verdikt fußt, wie wir gesehen haben, inebesondere auf zahlreichen nicht weiter belegten und teils ziemlich fragwürdigen, von Eberwein aber offenbar als fraglos wahr erachteten Hypothesen darüber, wie Suggestionen angeblich zu formulieren respektive nicht zu formulieren seien. Im Kontrast zu Eberweins Verriss erscheint es durchaus als möglich, dass Beckers (offenbar wohl recht vollmundig angekündigte) Hypnose vielen Leuten sehr wohl genutzt hat, und dass sie keinen besonderen Schaden angerichtet hat. (Natürlich kann jede therapeutische Intervention oder Beratung auch negative Auswirkungen haben; auch professionelle Psychotherapie ist in manchen Fällen bei manchen Patienten mit einem gewissen negativen “Treatment Outcome” verbunden. Daher meine vorsichtige Formulierung mit dem “besonderen Schaden”.)

Zweitens – und bezogen auf den allgemeinen Fall: Um seine weitreichende Thesen dazu, wer die Hypnose bzw. Hypnotherapie sinnvollerweise ausüben kann, zu stützen, hätte Eberwein besser empirisch und systematisch als spekulativ und einzelfallbezogen argumentiert und sich etwa die Erkenntnisse der Psychotherapieforschung angesehen. Die besagen nun allerdings gerade, dass die psychologische Hilfe selbst durch Laien ohne besonderes Training oft sehr effektiv ist. Und es besteht, wenn man die Befunde der Hypnoseforschung betrachtet, auch wenig Anlass zur Annahme, dass der Fall der psychologischen Hilfe mit Hypnose völlig anders gelagert sein sollte als der der psychologischen Hilfe ohne Hypnose (siehe hierzu den Artikel “Wer soll hypnotisieren?”, der unten verlinkt ist). Für ein allgemeines Urteil über diejenigen, die Hypnose (in helfender Weise) anwenden, wäre die wissenschaftliche Literatur, die systematische kontrollierte Studien und deren Ergebnisse zu offerieren hat, eine weit geeignetere Grundlage als ein Einzelfall, über dessen Implikationen man im Grunde ja auch nur Mutmaßungen anstellen kann.

Leider geschieht es aber immer wieder, dass sehr weitreichende Behauptungen von großer berufspolitischer Brisanz getätigt werden, die sich nicht auf die jeweiligen Erkenntnisse der Wissenschaft stützen können, sondern zu diesen Erkenntnissen – um es vorsichtig zu formulieren – eher in einem Spannungsverhältnis stehen.

Drittens: Eberweins Äußerungen über die klassische Hypnose sind äußerst problematisch und alles andere als sonderlich fundiert. Dementsprechend stellt seine pauschale Aussage, dass “Showhypnotiseure überaus primitive Hypnotiseure” seien, in dieser undifferenzierten Allgemeinheit auch eine durchaus hinterfragenswerte Polemik dar.

Nach der Veröffentlichung meines Artikels “Wie Werner Eberwein die Freischaltung meines Kommentars auf seinem Blog verweigert” (siehe Link unten), in dem ich Erberweins Umgang mit der Bühnenhypnose kritisch beleuchtet hatte, meinte ein Showhypnotiseur: “Jede Religion braucht einen Teufel.”

Ob man mit dieser Aussage Religionen im Allgemeinen gerecht wird, mag dahingestellt bleiben. Aber es besteht jedenfalls (wie auch Hammond das andeutet) durchaus die Gefahr, dass quasi-religiöse Elemente in die Debatte über die Hypnose einfließen – Elemente, die dort gewiss nichts zu suchen haben. Dieses Phänomen zeigt sich immer wieder einmal, wenn auch in je unterschiedlicher Ausprägung und Spielart. Und es findet sich nicht allein bei manchen akademischen Klinikern, die Hypnose ausüben, sondern mitunter selbst bei Personen mit äußerst dürftigem Wissens- und Verständnis-Horizont. Die Grundelemente des jeweiligen “Kults” scheinen oft folgende Komponenten zu umfassen (wenn ich hier etwas zugespitzt formulieren darf):

Das Heiligtum: Die Hypnose wird als etwas Sakrosanktes angesehen, an dem sich bitte nicht ein jeder “vergreifen” möge.

Die (rechtgläubigen) Priester: Das sind diejenigen, die aufgrund ihrer Vorbereitung und der Weihen, die sie empfangen haben, als einzige die Legitimität besitzen, sich dem Heiligtum zu nähern – die Priester sind also diejenigen, die innerhalb des jeweiligen Glaubenssystems zur Ausübung der Hypnose allein “qualifiziert” sind.

Die Laien: Das sind all diejenigen, die nicht die notwendigen Vorbereitungen und Initiationsriten absolviert haben, um das Heiligtum der Hypnose zu verstehen und sich ihm gegenüber angemessen verhalten zu können. Bei manchen Autoren könnte man sogar meinen, dass sie alle Personen außer Psychologischen Psychotherapeuten und Fachärzten für Psychiatrie oder Psychosomatik als “Laien” in diesem Sinne betrachten (siehe den unten verlinkten Artikel “Wer soll hypnotisieren?”).

Die Gläubigen: Das sind alle, die sich hilfesuchend dem Heiligtum der Hypnose zuwenden und durch die Kraft dieses Heiligtums dann auch (vermeintlich oder tatsächlich) Hilfe erfahren- vermittelt durch das Wirken der rechtgläubigen und rechtschaffenen Priester.

Die falschen Propheten: Das sind diejenigen, die einen Kultus betreiben, der der Natur des verehrten Heiligtums “Hypnose” nicht gerecht wird, und deren Dienst daher bestenfalls herablassende Verachtung verdient; je nach Glaubensgebäude können die falschen Propheten z.B. die klassisch arbeitenden Hypnotiseure sein. Sie halten die Menschen zumindest von der wahren, angemessenen und fruchtbaren Ausübung der Religion fern.

Die Frevler: Das sind jene Laien, die trotz ihrer fehlenden Vorbereitung und ihrer nicht vorhandenen Weihen ihre unwürdigen Hände nach dem Heiligtum der Hypnose ausstrecken. (Oftmals sind die “Frevler” zugleich auch “falsche Propheten” und vice versa, aber das ist nicht notwendigerweise der Fall.)

Die Schänder des Heiligtums: Das wären dann diejenigen Frevler, die sich in ganz besonders ruchloser Weise am Heiligtum vergehen und es auf die übelste Weise missbrauchen; oft ist diese Rolle insbesondere den Showhypnotiseuren zugedacht.

Manche Priester empfinden es dann mitunter als ihre heilige Pflicht, die Frevler und Schänder zu verdammen, um die “Gläubigen” zu schützen; sind Parallelen zum Drama-Dreieck rein zufällig? (Dass meine kritisch-humoristischen Anmerkungen keinesfalls eine pauschale Kritik an beispielsweise irgendeiner Berufsgruppe darstellen sollen, sondern gegen eine gewisse Geisteshaltung gerichtet sind, versteht sich hoffentlich von selbst.)

Zeit nun für mein Fazit: Ich kann die Frage, die Eberwein als Titel seines Textes gestellt hat (“Was ist von dem Hypnotiseur Jan Becker zu halten?”) nicht beantworten. Und ich kann auch nicht die Frage beantworten, was von Werner Eberwein zu halten ist, und ich empfände es auch als etwas anmaßend, auf sie eine Antwort geben zu wollen. Gerne verzichte ich auch auf manch eine Polemik, die an dieser Stelle durchaus möglich wäre. Aber ich will dennoch in sachlicher Form aussprechen, was ich über Eberweins Text denke: Für so viel oftmals doch sehr harte und allgemeine Kritik, und auch für viele derjenigen Äußerungen, die über den Fall Becker hinausgehen, besteht aus meiner Sicht keine angemessene Basis. Es hätte Eberweins Artikel gut angestanden, wenn er etwas vorsichtiger und zurückhaltender ausgefallen wäre.

Nachtrag

Die Original-Hypnose von Becker ist auf den Seiten des Senders 94,3 RS2 leider nicht mehr abrufbar. Ich konnte jedoch eine andere Version auf Youtube finden – bestehend aus zwei “Sitzungen”, siehe HIER. Es ist aber naheliegend, dass inhaltlich keine großen Differenzen zur “Berliner” Sendung bestehen dürften. In der Tat findet man die Formulierungen, die Eberwein zitiert hat, in der verlinkten Hypnose wieder.

Was ist nun davon zu halten? Zuerst in aller Ehrlichkeit der Hinweis, dass ich die Hypnose nicht konzentriert, sondern eher “nebenbei” gehört habe, und dass ich jetzt nicht den letzten Teil (ein Extra-Video) gesehen resp. gehört habe.

Das vorausgeschickt fand ich die Hypnose alles in allem nicht schlecht, sondern in erheblichen Teilen durchaus ansprechend. Dass die (Selbst)darstellung von Becker nicht sonderlich bescheiden wirkt und man sie als provokativ empfinden kann, liegt auf der Hand. Einige Suggestionen sind wie gesagt auch nach meinem Dafürhalten problematisch – aber ich würde ihre Bedeutung im Gesamt-Kontext nicht überbewerten.

Man mag sagen, dass das Vorgehen vergleichsweise einfach ist – aber das muss kein Nachteil sein. Insbesondere möchte ich (nochmals) zu bedenken geben, dass die Reaktion verschiedener Leute auf ein und dieselbe Hypnose sehr unterschiedlich ausfallen kann, und dass die Präferenzen verschiedener Menschen jeweils sehr verschieden sind. Während manche Personen eine durch Metaphern, Indirektheit und Permissivität gekennzeichnete Hypnose als sehr angenehm empfinden, gibt es andere, denen ein relativ direktes, eher klassisches Vorgehen mehr zupasse kommt. Im Sinne Ericksons, der meinte, dass der Hypnotiseur sich in flexibler Weise dem Klienten anpassen solle und nicht umgekehrt (s.o.), wäre es sinnvoll, dass solche Differenzen respektiert werden (vgl. Bady, o.J.).

Und so wird es sicher Menschen geben, die die Hypnose von Becker ganz toll finden, während andere wenig mit ihr anfangen können – den Verriss von Eberwein aber hat sie nach meinem Dafürhalten nicht verdient.

Eberwein schreibt in seiner Kritik (ganz oben verlinkt) auch:

“Das ganze Auftreten und der Stil von Becker folgt dem veralteten, autoritären Macho-Stil der Hypnose, den seriöse Hypnotherapeuten-Verbände seit Jahrzehnten nach Kräften zu überwinden suchen. In Beckers Stil ist es, um seine eigenen ‘besonderen hypnotischen Kräfte’ zu beweisen, ganz klar, dass er als Hypnotiseur die Hypnose selbst und auch die Veränderung durch die Hypnose ‘macht’. Er ist eindeutig der ‘Action-Man’, der ‘Macher’ der Hypnose und der hypnotischen Veränderung – die Zuhörer sind reine Empfänger seiner großartigen hypnotischen ‘Kräfte’. Für meine Begriffe widerspricht das diametral einem humanistischen Menschenbild und einem würdevollen Umgang mit dem Menschen.”

Das sehe ich anders. Zwar mag Beckers Vorgehen weniger “klientenzentriert” sein als das eines typischen Psychotherapeuten – aber Eberwein übertreibt m.E. doch sehr den “autoritären” Charakter der Beckerschen Hypnose, und zwar bis hin zur Karikatur. Immer wieder betont Becker, dass der Klient ein “super-machtvolles Unterbewusstsein voller Kreativität, voller Vorstellungskraft, voller Fantasie und Intelligenz” habe – und dass genau darin der Grund für die Wirksamkeit der Hypnose liege. An anderer Stelle formuliert er: “Es ist Deine freie Wahl. Es ist immer Deine Wahl. Du hast die absolute Kontrolle…Du bist derjenige, der entscheidet….Du hast die Kontrolle…Du kannst entscheiden.” Eberwein selbst zitiert diese Äußerungen teilweise sogar, doch sie sind in seinen Augen offenbar allein ein Beleg dafür, dass Becker “narzisstisch überhöhte[n] Selbstbilder[n]” Vorschub leistet – siehe oben.

Aber es kann sich ja nun jeder sein eigenes Bild machen.

Ich möchte an dieser Stelle noch auf einen anderen Gesichtspunkt hinweisen. Dazu erst einmal ein kleiner geistiger Schlenker. Der britische Hypnoseexperte Michael Heap schrieb einmal in einem Artikel über Showhypnose (Heap, 1995) Folgendes:

“Wenn die Hypnose als eine Form der Unterhaltung präsentiert wird, wo der Hypnotiseur ohne jede formelle Ausbildung scheinbar die Macht hat, Reaktionen hervorzurufen, die in ihrer unmittelbaren Wirkung weit dramatischer sind als diejenigen, die in der Klinik zugänglich sind, bedeutet dies eine erhebliche Bedrohung für die Glaubwürdigkeit des klinischen Anwenders. Auch trivialisiert und entwertet dies die Hypnose als eine ernsthafte und legitime therapeutische Praxis und gibt potentiellen Patienten einen völlig falschen Eindruck von der Natur der therapeutischen Hypnose.”

Wohlgemerkt, Heap selbst betont, dass man sich von solchen Befindlichkeiten distanzieren müsse:

“Zuerst und vor allem sind wir jedoch eine wissenschaftliche Gesellschaft, und es würde uns nicht zur Ehre gereichen, wenn wir unseren Vorurteilen gestatten würden, uns von den strengen Standards der Wissenschaft wegzuführen.”

Aber die Gefahr, dass ein manch einer hier seinen Eigeninteressen und Vorurteilen erliegt, ist selbstredend gegeben. Und das gilt nicht nur für die “Showhypnose”, sondern entsprechend auch dann, wenn jemand, der keinerlei qualifizierte Hypnose-Ausbildung vorzuweisen hat (Eberwein über Becker im Zusammenhang mit der Radio-Hypnose, “fette” Hervorhebung i. Orig.), sich “anmaßt”, Menschen psychologisch mit Hypnose zu helfen. Man bedenke etwa, dass beispielsweise ein Psychologischer Psychotherapeut wie Eberwein nicht nur ein mehrjähriges Studium der klinischen Psychologie, sondern auch eine jahrelange Zusatzausbildung in Psychotherapie hinter sich hat, und als Hypnotherapeut vermutlich auch noch Hunderte Stunden an Hypnose-Aus – und Weiterbildung. Wenn dann – ich sage es mal bewusst provokativ, aber ohne jemanden beleidigen zu wollen – irgendein “dahergelaufenen Bühnenmagier” das gleiche oder ähnliches tut wie man selbst, nämlich anderen Menschen bei ihren Problemen mit Hypnose helfen, ist nachvollziehbar, dass Objektivität und Neutralität schwerfallen mögen. Dass man da womöglich kaum ganz unvoreingenommen herangehen und dazu neigen wird, Ineffektivität oder gar Risiken zu konstatieren, ist naheliegend.

Dass Sachlichkeit und Rationalität aber auch in einem solchen Fall absolut unabdingbar sind, und dass man sich diesen Idealen annähern muss, so gut es geht, versteht sich von selbst. Schließlich ist die wissenschaftliche Ausbildung, auf die man sich beruft, ja auch eine Verpflichtung – oder nicht? Welchen Wert hätte sie ansonsten auch?

Übrigens: Andere Artikel in diesem Blog, die sich (zumindest auch) mit Ansichten von Werner Eberwein beschäftigen, lauten:

Literatur

Bady S.L. (o.J.). “The Best of Both Worlds:Combining traditional and Ericksonian Hypnosis.” Online-Publikation.

Hammond D.C. (1984) “Myths about Erickson and Ericksonian Hypnosis.” The American Journal of Clinical Hypnosis.” 26(4), pp. 236-245.

Hammond D.C. (1988). “Will the real Milton Erickson please stand up?“, International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis, 36(3), pp. 173-181.

Heap M. (1995) “A case of death following stage hypnosis: Analysis and implications.” Contemporary Hypnosis, 12, 99-110.

Hilgard E.R. (1981). “Hypnotic susceptibility scales under attack: An examination of Weitzenhoffer’s criticisms.” International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis, 29(1), pp. 24-41.

Lynn S.J., Neufeld V. & Maré C. (1993). “Direct versus indirect suggestions: A conceptual and methodological review.” International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis, Apr, 41(2), pp. 124-152.

Lynn S.J. Weekes J.R. Matyi C.L. & Neufeld V. (1988) “Direct versus indirect suggestions, archaic involvement, and hypnotic experience.” Journal of Abnormal Psychology, 97(3), Aug., pp. 296-301.

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